Ich wollte mich auf abartige Weise töten

.. und wieder zum Leben erwecken. Diese Aussage ist die Essenz des neuen Musikvideos „Eine Minute“ von Fynn Kliemann. Der Song beschäftigt sich mit allen möglichen Dingen, die so in einer Minute eben passieren können. Vom Verbluten bis über eine Explosion von 180 Sternen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Künstler?


Fynn Kliemann ist Webdesigner, Unternehmer, Musiker, Autor, Schauspieler und Youtuber. Das ist wirklich eine Menge! Viele kennen ihn besonders durch das sogenannte Kliemannsland. Es ist eher als eine Webserie auf YouTube zu bezeichnen. Diese wird auf einem Hof in Rüspel gedreht, wo Fynn und seine Freunde des öfteren kreativ werden und die verschiedensten Dinge umbauen oder herstellen und manchmal sogar völlig Neues erschaffen. Nun erscheint auch sein neues Album „POP“, welches zur Zeit vorbestellt werden kann. Eigentlich dachte jeder, dass nach seinem letzten Album „Nie“ erstmal Schluss wäre, doch das sieht nun anders aus. Wir haben Fynn interviewt, um noch mehr über dieses Multitalent zu erfahren.


Erzähl doch mal über dein neues Album. Wie kam es dazu und was steckt dahinter? 

Ich hab mich ein Jahr heimlich, sonst teil ich ja wirklich alles bei Insta, jede Nacht hingesetzt und Songs geschrieben. Sollte eine Überraschung sein. Nach „Nie“ konnte ich ein paar Monate überhaupt keine Musik machen, aber irgendwann war da mal ein Satz oder ne Melodie. Und wenn die gut ist, muss ich es einfach fertig machen.

Wie kam es denn zu diesem besonderen Musikvideo?

Ich wollte mich auf abartige Weise töten und wieder zum Leben erwecken und dafür ist 3D natürlich sexy. Dann hab ich Vincent aus Belgien bei Insta angeschrieben. Der Typ ist irre und ein Genie. Ich hab ihn überredet das Video mit mir zu machen. Dann hab ich bei so nem billigen Actionfiguren-Hersteller und der Bude wo auch Avatar gemacht wurde, krasser können die Kontraste echt nicht sein, Kopf- und Körperscans gemacht. Die Figuren haben Vincent und ich dann zusammen animiert und ich hab das Video geschnitten. Fertig. 

Schreibst du deine Songtexte immer selbst? Und was beeinflusst dich bei deiner Musik? 

Naja, klar. Sonst wäre ich ja nur ein Interpret, wenn ich das System richtig verstanden habe. Ich wusste bis vor 2-3 Jahren nicht mal, dass man seine Songs auch nicht selbst schreiben kann.
Mich beeinflussen alle Künstler/innen, die du in meiner Spotify Daily Favs Playlist findest. Fynn´s Playlist.

Gibt es andere Musikkünstler die dich inspirieren oder zu denen du aufschaust? 

Kennst du Jon Bellion? Der hat mich vor ein paar Monaten echt fertig gemacht, weil er in seiner kleinen „how to“ Doku-Reihe anscheinend Songentstehungen dokumentiert – Welthit in 10 min. Anschließend hab ich rausgefunden, dass hinter diesen Songs eigentlich fünf Schreiberlinge standen. Jetzt traue ich niemandem mehr über den Weg, neben dem ich nicht bei der Aufnahme gesessen habe.

Wie kam es denn überhaupt zu alle dem? Wann hast du begonnen auf YouTube aktiv zu werden und das Kliemannsland gegründet? 

Das Heimwerkerzeug als ich mit meiner Freundin ein Haus gekauft habe. Das musste umgebaut werden. Und das Kliemannsland haben wir vor 3,5 Jahren gegründet und seitdem immer weiter zu einem Ort für jedermann/-frau ausgebaut. Komm doch mal rum, den Rest erzähl ich bei einem Bierchen am Lagerfeuer.

Unbedingt! War das denn alles schon immer so dein Traum oder hattest du eigentlich mal was ganz anderes im Kopf?

Als ich klein war wollte ich immer Luftballons an der A1 verkaufen. Sonst hatte ich keine großen Pläne, ausser irgendwann Millionär zu werden. Irgendwann hab ich gemerkt, dass Geld komplett egal ist und man nur genug braucht um seine nächste Idee bezahlen zu können. So bin ich irgendwie süchtig nach Neuem geworden und hab gelernt keine Angst zu haben.

Sehr gute Einstellung! Wenn du aber könntest, würdest du nochmal in deinem Leben etwas anders machen? 

Ich hätte früher aufgehört freiwillig Arbeitslosenversicherung zu zahlen und wäre früher aus Bitcoins ausgestiegen.
Das stimmt zwar, aber eigentlich bin ich mega froh, wie alles gelaufen ist. Jetzt ist es nur an der Zeit, dass ich den Absprung schaffe und auch ein bisschen Leben nachhole. Bisher war echt viel gehustle. 

Was würdest du den jungen Menschen da draußen als Rat mitgeben, die noch ihre Träume vor sich haben und vielleicht Angst haben diese zu verwirklichen? 

Es kann echt wenig passieren. Klappt es nicht, machst du was anderes. Verschiedenste Erfahrungen sind mittlerweile gut im Lebenslauf. Außerdem gibts da draußen immer mehr Menschen wie mich, die mittlerweile auch ein bisschen was zu sagen haben, die auf Zeugnisse scheißen und für die nur deine jetzige Leistung zählen. Wenn dann mal was in die Hose geht und du daraus lernst, ist das sogar mega gut. Auch so Sachen wie Hauskauf oder so. Mach einfach! Wenn du es irgendwann nicht mehr willst, verkaufst du es einfach. Das Leben ist echt nicht so schwer, das denken immer nur alle.

Was hast du noch für Träume oder Ziele die du unbedingt noch verwirklichen möchtest? 

LKW-Lappen, Franzi ein Gewächshaus aus den 40 Fenstern bauen, die ich seit drei Jahren sammle und…  alle anderen Träume stehen in der POP-Vinyl. Da hab ich eine Lebens-To-Do-Liste reingelegt. Kannste noch bis zum 29.05.2019 vorbestellen. Damit geht dann auch direkt noch einer in Erfüllung: Ein zweites Album machen. 


Fotos: Nikita Teryoshin